Mir scheint, du machst hier (u.a. “die populistische Rechte in Europa”) denselben Fehler, den du eigentlich andersherum offenlegen willst (“es gibt kein (typisches) Amerika”, “es gibt nicht die tea party, es ist ein loser Bund von verschiedenen regionalen Organisationen”). Du hast natürlich sehr Recht und tust gut daran, immer wieder daran zu erinnern, dass die USA ein Bündnis von 50 plusminus 1 ganz schön autonomen Staaten sind, das von einem zentralen Parlament verwaltet und von einer Art Regierung nach außen vertreten wird – aber das ist Europa mittlerweile auch. Man kann gern Ost-/Nord-/Süd-/Mittel-/Westeuropa mit US-Ostküste, -Westküste, bible belt, mittlerem Westen, usw. vergleichen aber bitte nicht Teile Europas mit den ganzen USA oder Teile der USA mit ganz Europa.
Wenn man nämlich die Granularitäten ordentlich hinbekommt, verschwinden die allermeisten Schein-Unterschiede zwischen “Amis” und “uns”. So kann man vielleicht die USA nicht sehr gut mit Frankreich vergleichen, aber zum Beispiel Iowa wunderbar mit der Ukraine oder Arkansa mit Polen, Texas mit Spanien, Kalifornien mit Frankreich und Washington D.C. mit Belgien.
Und Österreich, Schweiz und Deutschland? Keine Ahnung, vielleicht Utah?